Der aktuelle Konflikt in der Ukraine verursacht in der Logistikbranche zahlreiche Probleme. Die Krise treibt beispielsweise die Spritpreise in Rekordhöhe, was vielen Logistikunternehmen stark zusetzt. Routenplanungslösungen bieten eine klare Möglichkeit, den Spritverbrauch und damit die Kosten zu senken.
Steigende Spritkosten: Eine Herausforderung für Logistiker
Werfen wir einen Blick auf die Situation in Deutschland. Als größte Volkswirtschaft Europas ist die Bundesrepublik auch die Verkehrsdrehscheibe, was Landtransporte auf unserem Kontinent angeht. Bevor der Konflikt in der Ukraine Ende Februar begann, lag der Preis für einen Liter Diesel an deutschen Tankstellen bei etwa 1,50 €. In den letzten zwei Wochen ist er auf weit über 2,20 € gestiegen. Und niemand weiß, wie sich die Preise weiterentwickeln.
Natürlich müssen Transportlogistikunternehmen diese Veränderung in ihren Geschäftsabläufen berücksichtigen. Selbst in Zeiten mit niedrigen Spritpreisen, ist es von Vorteil, die Fahrzeugflotte möglichst kostenoptimal zu managen. Wenn die Treibstoffpreise so hoch sind wie jetzt, ist das von entscheidender Bedeutung.
Hier kommen intelligente Softwaretools ins Spiel, die in der Logistikbranche inzwischen weit verbreitet sind. Einige von ihnen, wie der PTV Developer, ermöglichen es Transportplaner*innen, die Änderungen der Spritpreise zu berücksichtigen und ihre Abläufe auf kosteneffiziente Weise anzupassen.
Kraftstoffkosten senken mit Routenplanungssoftware
Wir haben einige Tests mit unserer Software durchgeführt, beruhend auf einem Ansatz, den wir im Jahr 2019 entwickelt haben. Dieser Ansatz ermöglicht es Disponent*innen, mehrere Faktoren zu berücksichtigen, um die günstigste Route für ihre Flotte zu ermitteln:
- den Preis des benötigten Treibstoffs, abgeleitet aus dem Verbrauch bei verschiedenen Geschwindigkeiten und unter Berücksichtigung des Preises pro Einheit
- den Mautgebühren – in Deutschland gelten diese für Autobahnen und Bundesstraßen
- dem statischen Preis pro Kilometer, der Verbrauchspositionen wie Öl, Reifen usw. berücksichtigt
- den Arbeitszeiten der Fahrer
Dabei ist wichtig zu wissen, dass viele Routenplanungslösungen die Maut auf einer Route überhaupt nicht berechnen – PTV-Software kann dies jedoch schon seit vielen Jahren. Selbst wenn eine Software in der Lage ist, die Maut zu berechnen, geschieht dies häufig erst nachgelagert. Es wird also nicht die kostengünstigste Route berechnet, wenn ein solch preisrelevanter Faktor erst NACH der Berechnung der Routen erfolgt.
Die Routenplanungssoftware der PTV berücksichtigt den Mautpreis zur Laufzeit, während wir die Streckenführung ermitteln. Wir ermitteln also einzig die Route, die die Gesamtkosten unter Berücksichtigung all dieser vier Faktoren minimiert.
Unterschiedliche Preise, unterschiedliche Routen
Kommen wir zurück zu den steigenden Spritpreisen. In unserer Beispielsimulation haben wir verschiedene Kraftstoffpreise auf eine Strecke zwischen den Städten Karlsruhe und Mannheim im Südwesten Deutschlands betrachtet – einer Hauptverkehrsader des Güterverkehrs.
Wir starteten die Simulation mit einem Spritpreis von 1,50 € pro Liter. Die kostengünstigste Route für Lkws wird in der Karte links in grün angezeigt. Auf diesem Preisniveau führt die billigste Route also über eine Bundesstraße im Westen. Der Gesamtpreis für diese Strecke beträgt 142 €, wobei die Energiekosten (Kraftstoff) 21 % oder 32 € ausmachen.
Bei einem Dieselpreis von 2,00 € pro Liter ändert sich jedoch bereits die von der Software berechnete Streckenführung: Der günstigste Weg ist nun eine östliche Alternative über die Autobahn A5, die in der Karte als braune Route dargestellt ist. Obwohl sich die Entfernungskosten erhöhen, wird der Energieverbrauch optimiert, was in diesem Fall sogar die anfallenden Mautkosten übersteigt. In diesem Szenario beträgt der Gesamtpreis für diese Strecke 152 €, was einem Anstieg von etwa 10 % entspricht. Die Spritkosten steigen auf 26 % des Gesamtpreises.
Liegt der Dieselpreis bei 2,50 € pro Liter oder noch höher, machen die Energiekosten mehr als 30 % des Gesamtpreises aus. Wir haben unsere Simulationen bei einem extremen Szenario mit einem Spritpreis von 3,50 € pro Liter beendet. Der Gesamtpreis der Strecke lag dann bei 182 €, mit einem Spritanteil von 40 %. Auch bei höheren Preisen bleibt die Streckenführung gleich – nur der relative Spritanteil steigt immer weiter an.
Wie Logistikunternehmen die Spritkosten senken können
Die steigenden Dieselpreise zwingen Logistikunternehmen, ihre Abläufe neu zu justieren, um die Kosten zu senken. Das kleine Experiment, das wir bei PTV Group durchgeführt haben, hat gezeigt, dass eine gute Routenplanungssoftware dazu beitragen kann, Treibstoffkosten zu sparen, wenn das Tool die Routenwahl je nach Preislevel anpasst.
Logistikunternehmen, die die Anschaffung eines Routenplanungstools in Erwägung ziehen, sollen sich daher beim Anbieter vergewissern, dass die Software über eine Simulationsfunktion unterschiedlicher Spritpreise verfügt.
Danke für diesen Beitrag, wirklich sehr interessant. Ich werde gleich mal weiter recherchieren, welches Routenplanungstool für uns in Frage kommen würde.
Hallo Tobias,
wenns ne Entwicklerschnittstelle werden soll kann ich auf https://developer.myptv.com hinweisen. Da gibt es u.a. die Routing-API, mit der man auch die besagte „kostenoptimale“ Route berechnen kann. Können uns dazu gerne auch 1:1 austauschen (bernd.welter@ptvgroup.com)