TransformingTransport, eines der wichtigsten Leuchtturmprojekte der EU, hat erfolgreich demonstriert, wie Big Data den Mobilitäts- und Logistiksektor verändern könnte und dabei Produktivität, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit steigert. In dieser Größenordnung wurde das Thema bisher noch nie beleuchtet: 49 Partner aus Industrie, Kommunalverwaltung und Wissenschaft aus 11 Ländern, 18,7 Millionen Euro Budget, Projektlaufzeit von 31 Monaten, 13 Pilotprojekte zu 7 verschiedenen Bereichen (Autobahnen, Eisenbahnen, Häfen, Flughäfen usw.), industrielle Datensätze aus über 160 Datenquellen mit insgesamt über 164 Terabyte Daten.
„Mit diesen 13 Pilotprojekten hat TransformingTransport eindrucksvoll bewiesen, dass Big Data sowohl technisch als auch betriebswirtschaftlich sinnvoll genutzt werden kann, um Transportprozesse zu optimieren. Dieser Artikel beleuchtet die Ergebnisse einzelner Pilotprojekte, in denen die positive Auswirkung von Big Data auf die betriebliche Effizienz, die Kundenzufriedenheit und auf neue Geschäftsmodelle verdeutlicht wird.“ – Rodrigo Castiñeira, Indra, Transforming Transport Coordinator.
Der digitale Binnenmarkt ist eine der wichtigsten Prioritäten der EU. Das Projekt TransformingTransport war integraler Bestandteil der Big Data Value Public Private Partnership (BDV PPP). Ziel ist es, Europa als weltweit führend in der digitalen Wirtschaft zu stärken. Auch hierbei hat TransformingTransport eine wichtige Rolle innegehabt bei Aufbau und Transformation des Mobilitäts- und Logistikbereichs mit datengesteuerten Systemen und Anwendungen.
Betrachtet wurden alle Seiten des Transports, also von Menschen und Gütern, zur See, auf der Straße, auf Schienen, in der Luft, in der Stadt und über Land. Die PTV war maßgeblich an zwei der 13 Pilotprojekte beteiligt.
Vernetzte Lkws: Genauere Ankunftszeiten
Für „Sustainable Connected Trucks“ hat PTV mit weiteren Partnern für einen definierten Lkw-Korridor mit alternativen Routen zwischen Amsterdam und Frankfurt untersucht, wie die Analyse von Big Data Lieferzuverlässigkeit und Termintreue verbessern kann und wo unnötig Zeit verloren geht.
Den Partnern ging es darum, die Planungsprozesse der Logistikakteure durch die Datenanalyse besser zu verstehen, die relevanten Daten visuell darzustellen und Dashboards für den Überblick zu entwickeln, etwa wie sich die Aufenthaltszeiten am Flughafen zusammensetzen. Dazu untersuchten sie Daten zu Reisezeiten, Verkehrsinformationen, Vorgänge an Flughäfen, Daten aus Routinganwendungen und viele weitere. Sie haben Informationen aus verschiedenen Datenquellen zusammengeführt und ausgewertet. So konnten zum Beispiel GPS-Daten mit Satellitenbildern kombiniert werden. Das Ziel: Verkehrsinformationen mit Mehrwert und präzisere Routing- und Planungsanwendungen speziell für Schwerlastflotten. So lassen sich die voraussichtliche Ankunftszeit der Lkws genauer berechnen und damit die Pufferzeiten deutlich reduzieren. Dies wiederum macht das Flottenmanagement effizienter und verringert die Kosten für Fahrzeuge und Fahrpersonal.
Frachtabwicklung: Innenstädte entlasten
Bei „Integrated Urban Mobility“ war PTV mit Partnern aktiv, um Lösungen für die Güterverkehrsbelieferung in der spanischen Stadt Valladolid, Hauptstadt der Region Kastilien und León mit rund 300 000 Einwohnern, zu entwickeln. Dazu gehörten zwei Verkehrsmikrosimulationsmodelle und die Simulation verschiedener Lieferszenarien, um die Auswirkungen zu analysieren. Außerdem wurde ein Planungstool für Lieferflotten sowie ein Dashboard entwickelt, das wichtige Erkenntnisse anzeigt. Darüber hinaus hat PTV den makroskopischen Ansatz verwendet, um neu entstehende Datenquellen zu analysieren und Quelle-Ziel-Matrizen zu generieren, die für die erweiterte Verkehrsmodellierung in den städtischen und interurbanen Gebieten von Valladolid nützlich sind.
Stadtverkehr mit Big Data im Fluss
Der Pilot hat demonstriert, dass die städtischen Verkehrsmanagementzentren und Stadtverwaltungen durch die Daten aus der ständig wachsenden Anzahl von Sensoren besser über die Verkehrslage informiert sind. Für die Praxis hilft das zum Beispiel auch dabei, den Verkehrsfluss und die Pünktlichkeit des Transports in Stadtzentren zu verbessern sowie Umwelteinflüsse durch optimiertes Routing zu verringern.
Big Data – den Wert der Daten erkennen und nutzen
Die Pilotprojekte haben bewiesen, dass Big-Data-Lösungen einen Mehrwert für Transportprozesse und -dienstleistungen bringen können. Besonders die prädiktive Analyse der Daten kann beispielsweise die Verkehrsunternehmen dabei unterstützen, proaktiv zu handeln und Maßnahmen zur Verringerung oder Vermeidung von Verzögerungen zu ergreifen.
Die vielversprechenden Ergebnisse in den datenintensiven Pilotbereichen verschiedener Verkehrssektoren lassen erwarten, dass die Projektinnovationen in den übrigen europäischen Verkehrssektoren übernommen werden. Gerade im Blick auf die Größe des europäischen Verkehrssektors haben die Innovationen das Potenzial, zu einer erheblichen Verringerung der Energieintensität der europäischen Wirtschaft insgesamt beizutragen – mit direkten positiven Auswirkungen auf die Reduzierung der CO2-Emissionen.