Im heutigen Logistikumfeld müssen Unternehmen in der Lage sein, schnell auf Störungen zu reagieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. 

Hier kommt der Transport Control Tower (TCT) ins Spiel. Die Integration einer TCT-Software in Ihre Supply-Chain-Management-Systeme und -Prozesse ermöglicht es Ihnen, Ihre Logistikströme besser zu planen, zu verfolgen und zu verwalten. Zudem können Sie faktenbasierte Entscheidungen treffen, um Probleme schnell und effektiv zu lösen. 

In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Transport Control Tower (TCT) ist, welche Vorteile die Lösung bietet und welche Faktoren beim Einsatz eines solchen Systems in Ihrem Unternehmen zu berücksichtigen sind. 

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Transport Control Tower? 

Ein TCT ist eine zentralisierte Informationsdrehscheibe zur Erfassung, Verwaltung und Analyse von Daten, die es Unternehmen ermöglicht, bessere strategische Entscheidungen im operativen Bereich zu treffen. Diese Software wird in der Regel von Verladern, Spediteuren und Logistikdienstleistern zur Verfolgung, Überwachung und Verwaltung der Transporte innerhalb der gesamten Lieferkette eingesetzt. Menschen und Prozesse tragen erheblich zum Erfolg des Einsatzes von TCT-Software bei. Zugleich spielt die Technologie eine immer wichtigere Rolle, wenn es darum geht, Daten in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln. 

Was sind die wichtigsten Funktionen eines Transport Control Towers? 

Eine der wichtigsten Aufgaben eines TCT ist es, für mehr End-to-End-Sichtbarkeit innerhalb der Lieferkette zu sorgen. Dazu werden Daten aus verschiedenen Quellen über die gesamte Transportkette hinweg (einschließlich Transportunternehmen, Lagerhäusern und Spediteuren) erfasst und externe Daten, wie z. B. die aktuelle Verkehrslage, einbezogen. Der Einsatz von GPS und Internet-of-Things (IoT)-Technologie bedeutet, dass Daten erfasst und über Dashboards und API-Konnektivität sofort mit den Beteiligten über eine Plattform für Echtzeit-Transportvisibilität geteilt werden. 

TCTs erleichtern auch durch mobile Fahrer-Apps die Erfassung und Verwaltung digitaler Dokumente, einschließlich des Scannens von Barcodes und elektronischer Zustellnachweise (ePOD). Auf diese Daten haben alle Beteiligten jederzeit Zugriff, sodass jeder auf eine einzige, gemeinsam nutzbare Informationsquelle (Single Source of Truth) zurückgreifen kann. Kommunikation und Zusammenarbeit in Echtzeit werden von TCTs auch durch Funktionen wie konfigurierbare Benachrichtigungen und Warnmeldungen sowie Live-Chats zwischen verschiedenen Beteiligten unterstützt. So sind alle Stakeholder, einschließlich der Kunden, über Änderungen der geplanten Lieferungen stets auf dem Laufenden. 

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Warehouse Workers

Die meisten TCTs lassen sich mit Systemen zur Lagerverwaltung (WMS), Unternehmensressourcenplanung (ERP), zum Transportmanagement (TMS) und mit Routenplanungs- und Optimierungssoftware verbinden. Die vom TCT generierten Daten und Erkenntnisse fließen in diese Systeme ein und tragen dazu bei, die betriebliche Effizienz kontinuierlich zu verbessern. 

Schließlich können intelligente TCTs auch modernste Analysefunktionen enthalten. Es handelt sich somit nicht nur um ein simples Monitoring-Tool, sondern um eine Lösung, die einen echten Mehrwert für Unternehmen darstellt. Nach der Analyse aller über die Software ausgetauschten Daten können moderne KI- und Machine-Learning-Algorithmen (ML) Einblicke in etwaige Veränderungen oder Störungen geben, deren Auswirkungen bewerten und dazu beitragen, künftig besser auf solche Vorfälle zu reagieren. 

 

Wie bekommt man die Kontrolle? Es geht um mehr als nur einen Kontrollturm!

In diesem Leitfaden wird erläutert, wie ein Kontrollturm Ihnen hilft, die Kontrolle über Ihren Transportbetrieb wiederzuerlangen.

Welche Vorteile bietet ein Transport Control Tower? 

Die Integration eines TCT in Ihren Betrieb bringt mehrere Vorteile mit sich, darunter: 

  • Höhere betriebliche Effizienz.

    Die Schaffung einer zentralen Datenplattform bedeutet, dass sich alle Beteiligten auf eine einzige Informationsquelle (Single Source of Truth) einigen und diese nutzen, was wiederum zu einer schnelleren Entscheidungsfindung beiträgt. Die Automatisierung von Arbeitsabläufen, wie z. B. die Erstellung von Dokumenten und der Empfang von Zustellnachweisen (ePOD), beschleunigt den gesamten Lieferprozess, reduziert den Papierverbrauch und verringert die Fehleranfälligkeit. 

  • Niedrigere Betriebskosten.

    Die durch die Automatisierung und Digitalisierung der Abläufe erzielten Effizienzgewinne können dazu beitragen, die Betriebskosten um etwa 3-5 % zu senken. Eine höhere Effizienz trägt auch zur Kundenbindung bei, denn Unternehmen sind so in der Lage, mehr Kunden ohne Qualitätseinbußen zu bedienen. 

  • Nachhaltigere Geschäftspraktiken.

    Die durch TCTs gewonnenen Erkenntnisse können dazu beitragen, die Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt künftig zu verringern. Geplante und tatsächliche Routen können verglichen werden, um Abweichungen zu erkennen und Unregelmäßigkeiten aufzuzeigen. Die Routenoptimierung ermöglicht es Planern, Transporte erheblich effizienter durchzuführen, was zu unmittelbaren Emissionseinsparungen führt. Eine intelligente Lösung, um die festgelegten ESG-Ziele (Environmental, Social and Corporate Governance [ESG]) zu erreichen – ein Bereich, auf den sich die Unternehmen zunehmend konzentrieren. 

  • Höhere Kundenzufriedenheit.

    TCTs bieten den Beteiligten umfassende Transparenz im gesamten Lieferumfeld. So kann jeder einzelne Schritt des Auftragsabwicklungsprozesses verfolgt und überwacht werden. Business-Intelligence-Funktionen ermöglichen es Unternehmen, Einblicke in ihre eigenen Abläufe zu gewinnen, um zuverlässige taktische und strategische Entscheidungen zu treffen. Benachrichtigungen und Warnmeldungen in Echtzeit informieren den Kunden proaktiv über auftretende Störungen. So können Gegenmaßnahmen ergriffen werden, bevor eine Situation eskaliert. Auch die Kunden profitieren von der Effizienzsteigerung, da automatisierte Arbeitsabläufe die Durchlaufzeiten verkürzen und die manuelle Verwaltung papierbasierter Dokumente überflüssig machen.

  • Um diese Vorteile nutzen zu können, müssen Unternehmen TCTs jedoch richtig einsetzen. 

Wie wird ein Transport Control Tower implementiert?

Für die erfolgreiche Einführung eines TCT müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Bevor eine Entscheidung getroffen wird, sollten die Unternehmen erst die geschäftlichen Anforderungen ermitteln, die ein TCT erfüllen soll. Auf dieser Grundlage können spezifische Anwendungsfälle ermittelt werden, beginnend mit denen, die den größten Mehrwert für das Unternehmen bringen. Zum Beispiel die Koordinierung und Verwaltung einer Umgebung mit mehreren Telematikanbietern, um eine einzige Informationsquelle zu schaffen und die allgemeine Transparenz im Planungsprozess zu erhöhen. Mit dieser Herangehensweise haben Unternehmen bessere Erfolgsaussichten, da die Lösung auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Anwendungsfalls zugeschnitten werden kann. Zudem können die Ergebnisse anhand von KPIs verfolgt werden. Nach erfolgreicher Implementierung bei einem Anwendungsfall kann die Lösung auf andere Szenarien ausgeweitet werden. Die kontinuierliche Überwachung und Iteration der einzelnen Anwendungsfälle ermöglichen den Unternehmen, ihre Prozesse fortlaufend zu verbessern. 

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Die Wahl der richtigen Technologie ist ein weiterer Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Einführung. Die Plattform sollte nicht nur Echtzeit-Visibilität über die gesamte Lieferkette bieten, sondern auch Analysen ermöglichen, die zu verwertbaren Erkenntnissen führen. Es ist auch wichtig zu überlegen, wie sich das System in die bestehenden Transportmanagementsysteme des Unternehmens oder in andere Systeme integrieren lässt. So kann das perfekte Zusammenspiel dazu beitragen, die Effizienz der verschiedenen Bereiche noch weiter zu steigern. Einige Unternehmen versuchen, diese Technologie selbst zu entwickeln. Dazu müssen sie einen Datenspeicher aufbauen und eine Business-Intelligence-Ebene hinzufügen. Viele entscheiden sich jetzt jedoch für die Implementierung von Transport-Control-Tower-Software, die bereits über leistungsstarke Analysefunktionen verfügt und einen schnelleren Einstieg ermöglicht. 

Wichtig ist auch, dass alle Beteiligten in den Prozess einbezogen werden. Eine durchgängige Einbindung der Funktionsträger des Unternehmens, der Kunden und weiterer externer Akteure erhöht die Transparenz und verbessert die Kommunikation. Dazu muss jedoch jeder Beteiligte über das entsprechende Know-how verfügen, um die vom Control Tower gelieferten Ergebnisse nachvollziehen zu können. Zudem muss er befähigt sein, Maßnahmen aufgrund dieser Ergebnisse zu ergreifen. Hierzu müssten gegebenenfalls die Managementprozesse überarbeitet werden. 

Welche Herausforderungen gilt es zu beachten? 

Die Implementierung eines TCT ist nicht so einfach, wie der Kauf von Software, die man einfach nur installiert. Wie bereits erwähnt, gibt es weitere Aspekte, wie der Faktor Mensch und die Prozesse, die es zu berücksichtigen gilt, und die mit neuen Herausforderungen verbunden sein können. Mögliche Faktoren, die eine Rolle spielen können: 

  • Daten.

    Damit ein TCT vollständige Transparenz bieten kann, benötigt es Daten über jeden Aspekt innerhalb der Supply Chain. Dazu müssen unterschiedliche Bereiche des Unternehmens und der Supply Chain, die häufig noch funktional voneinander getrennt sind, Daten über eine zentrale Plattform austauschen. Dies kann wiederum zu der Frage führen, wer die Daten besitzen und verwalten sollte und wer von ihnen profitieren sollte. 

  • Einbindung.

    Ein weiteres Problem, das häufig bei der Einführung eines TCT auftritt, ist, dass es von den wichtigen geschäftlichen Aktivitäten und Abläufen getrennt ist. Dies schränkt das Potenzial eines TCT ein, Lösungen für Unternehmensprobleme zu finden, da die Plattform von den Personen isoliert ist, die am besten in der Lage wären, die festgestellten Probleme anzugehen. 

  • Set-up.

    Ein TCT sollte so eingerichtet sein, dass es potenzielle Ereignisse vorhersagen kann, und nicht nur die Überwachung und Verfolgung der aktuellen Ereignisse übernimmt. Denn Unternehmen sollten nicht nur in der Lage sein, auf Situationen zu reagieren, sondern proaktiv zu planen. TCTs sollten auch umsetzbare Erkenntnisse liefern, z. B. Informationen über die Ursache einer Verzögerung (nicht nur, dass es eine Verzögerung gibt), damit eine bessere Lösung erarbeitet werden kann. Ohne entsprechende Einblicke und eine fundierte Analyse ist es unwahrscheinlich, dass TCTs zusätzlichen Nutzen bringen. 

  • Fokus.

    Es ist nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen versuchen, zu viele Anwendungsfälle auf einmal abzudecken, anstatt die zu priorisieren, die den größten Effekt erzielen werden. Dies kann oft dazu führen, dass zu viele irrelevante Daten herangezogen werden und ein pauschaler Ansatz gewählt wird, der keinen Mehrwert bringt. 

  • Zusammenarbeit.

    In einer typischen TCT-Umgebung, in der viele interne und externe Akteure beteiligt sind (z. B. mehrere Spediteure, Subunternehmer, Verlader, Lagerhäuser usw.), ist eine reibungslose Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Ansonsten kann es zu Problemen bei der Entscheidungsfindung kommen, was wiederum die Erreichung der festgelegten Unternehmensziele erschwert. 

TCTs in Aktion

Companies across the logistics supply chain are using TCTs to optimise their operations, increase efficiency and improve customer service. For example, Fineli Group – a major player in Italy’s meat production sector – have implemented a TCT using PTV Axylog. For a company that has less than 16 hours to deliver the finished product after receiving an order, real-time visibility of the delivery is essential. In the past, each shipment was monitored via phone or email, with only anomalies being recorded. Now, with a TCT in place, they have greater visibility of the logistics flow as a whole and in detail – from factory to customer – enabling them to identify and immediately act on any issues that arise during the delivery process. This has given them a greater awareness of the areas they need to improve on to deliver a higher level of service to their customers.  

A traffic management control room powered by PTV Optima
Heavy goods transportation - trucks in truck stop from above.

Die italienische Supermarktkette CRAI hat ebenfalls ein TCT implementiert, das auf PTV Axylog basiert. Sie haben den Control Tower in Verbindung mit einem Tourenoptimierungstool eingeführt, um einen noch besseren Kundenservice zu bieten, ohne die Transportkosten zu stark in die Höhe zu treiben. Ihr TCT bietet dem Planungsteam einen Überblick in Echtzeit über die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und mögliche Einschränkungen auf der Lieferroute. So können Touren vor Ort angepasst werden oder die Informationen bei der zukünftigen Planung berücksichtigt werden. Darüber hinaus können die Fahrer*innen die ePOD-Komponente der mobilen App von PTV Axylog einfach nutzen, um für eine sichere Zustellung der Ware zu sorgen. Und im Falle von Streitigkeiten bei der Zustellung – z. B. bei einem beschädigten Paket – kann dieser Vorgang in Echtzeit abgewickelt werden, indem die Fahrer*innen ein Foto des Artikels machen und die Informationen direkt an die Zentrale weiterleiten, die sofort handeln kann. Insgesamt hat die Einführung des TCT es CRAI ermöglicht, einen qualitativ hochwertigeren Service anzubieten, ohne dabei zu viel Geld zu investieren. 

Die Zukunft der TCT-Technologie

In dem Maße, wie die Unternehmen die Vorteile von TCT erkennen und die Lösung das Transport- und Lieferketten-Management zunehmend unterstützt, wird sich auch die Technologie entsprechend weiterentwickeln, sodass sie den Unternehmen künftig noch mehr Nutzen bringen kann. In Zukunft werden TCTs wahrscheinlich eine zentrale Rolle bei autonomen (oder sich selbst kontrollierenden) Lieferketten spielen. Hier können KI und ML dazu genutzt werden, Situationen zu analysieren, die effektivsten Lösungen zu ermitteln und Schritte ohne menschliches Eingreifen auszuführen. Das Ergebnis: mehr Effizienz, was sich in höheren Umsätzen und niedrigeren Kosten für die Unternehmen sowie in einem besseren Kundenerlebnis niederschlägt. 

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